Zinsfestschreibung, Zinsbindung & Sollzinsbindung
Begriffsklärung, typische Laufzeiten und warum Banken mal von Zinsfestschreibung, mal von Zinsbindung oder Sollzinsbindung sprechen.
Wie lange solltest du deinen Zinssatz festschreiben und was bedeutet das konkret für Rate, Restschuld und Anschlussfinanzierung? Hier erfährst du, wie die Zinsfestschreibung funktioniert, worin sie sich von Zinsbindung und Sollzinsbindung unterscheidet – inklusive Praxisbeispielen und Rechner.

Begriffsklärung, typische Laufzeiten und warum Banken mal von Zinsfestschreibung, mal von Zinsbindung oder Sollzinsbindung sprechen.
5, 10, 15 oder 20 Jahre Zinsfestschreibung – was bedeutet das für deine Rate, deine Restschuld und deine finanzielle Flexibilität?
Wann kannst du aus einer laufenden Zinsfestschreibung aussteigen, welche Rechte hast du und wann fällt eine Vorfälligkeitsentschädigung an?
Unter Zinsfestschreibung versteht man den Zeitraum, in dem der vereinbarte Zinssatz für deinen Immobilienkredit unverändert festgeschrieben ist. In dieser Zeit bleibt der Sollzins – und damit beim Annuitätendarlehen meist auch die monatliche Rate – konstant, unabhängig davon, wie sich das allgemeine Zinsniveau entwickelt.
Typische Zinsfestschreibungen liegen bei 5, 10, 15 oder 20 Jahren. Bei manchen Banken sind auch längere Zeiträume möglich. Je länger du den Zinssatz festschreibst, desto höher ist meist der anfängliche Zinssatz – dafür erhältst du mehr Planungssicherheit für deine Baufinanzierung.
In der Praxis werden die Begriffe Zinsfestschreibung und Zinsbindung oft synonym verwendet. Beide beschreiben die Zeitspanne, in der der Zinssatz vertraglich fest fixiert ist. Der Begriff Sollzinsbindung knüpft daran an und meint die Bindung des Sollzinses – also des fest vereinbarten Kreditzinses vor eventuellen Zusatzkosten.
Wichtig ist weniger der Begriff, sondern welche Laufzeit du tatsächlich wählst und wie diese zu deinen Plänen, deiner Tilgung und deinem Sicherheitsbedürfnis passt. Hier helfen Rechner und Checkliste, Varianten sauber zu vergleichen.
Die gewählte Zinsfestschreibung beeinflusst deine Baufinanzierung gleich in mehreren Dimensionen:
Mit dem Baufinanzierungsrechner siehst du, wie sich unterschiedliche Zinsfestschreibungen auf Restschuld und Gesamtkosten auswirken.
Eine Zinsfestschreibung ist grundsätzlich verbindlich. Möchtest du den Kredit vorzeitig ablösen oder umschulden, kann die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Es gibt jedoch gesetzliche Kündigungsrechte, etwa nach einer langen Laufzeit oder bei bestimmten Vertragskonstellationen – Details dazu im Ratgeber Umschuldung.
Willst du das Zinsrisiko langfristig absichern, aber die Möglichkeit einer späteren Umschuldung offenhalten, können Tilgungssatzwechsel, vertraglich vereinbarte Sondertilgungen und ein passendes Forward-Darlehen eine sinnvolle Kombination sein.

Wie unterscheiden sich die Begriffe in der Praxis – und warum ist die gewählte Laufzeit wichtiger als der Name?

Prolongation, Bankwechsel oder Forward-Darlehen – so bereitest du dich frühzeitig auf das Ende der Festschreibung vor.
1) Budget analysieren: Welche Rate ist dauerhaft tragbar? Je knapper dein Budget, desto wichtiger ist eine lange Zinsfestschreibung für Planungssicherheit.
2) Tilgung festlegen: Mit dem Rechner testen, wie verschiedene Tilgungssätze deine Restschuld zum Ende der Festschreibung beeinflussen.
3) Zinsszenarien durchspielen: Was passiert, wenn die Zinsen bei der Anschlussfinanzierung deutlich höher sind? Wie stark dürfte die Rate steigen?
4) Laufzeiten vergleichen: 10 vs. 15 vs. 20 Jahre – Unterschiede bei Rate, Restschuld und Gesamtkosten durchrechnen, statt nur auf den Anfangszins zu schauen.
5) Flexibilität sichern: Prüfe Optionen wie Tilgungssatzwechsel, Sondertilgungen und ggf. ein Forward-Darlehen, um später handlungsfähig zu bleiben.
Ein häufiger Fehler ist, die Zinsfestschreibung nur nach dem niedrigsten Anfangszins auszuwählen. Eine sehr kurze Festschreibung mit geringer Tilgung kann zwar kurzfristig günstig wirken, führt aber zu hoher Restschuld und Zinsrisiko bei der Anschlussfinanzierung.
Umgekehrt kann eine extrem lange Festschreibung ohne echten Bedarf teurer sein – insbesondere wenn du den Kredit möglicherweise früher zurückzahlen oder die Immobilie verkaufen möchtest. Dann kann eine Vorfälligkeitsentschädigung fällig werden.
Tipp: Betrachte Zinsfestschreibung, Tilgung, Laufzeit und Anschlussfinanzierung immer gemeinsam. Rechne mindestens zwei bis drei Varianten im Rechner durch und entscheide nicht nur nach der niedrigsten Rate, sondern nach Stabilität, Flexibilität und Gesamtkosten.
Die Zinsfestschreibung legt fest, für welchen Zeitraum der vereinbarte Zinssatz unverändert bleibt. Während dieser Zeit ändert sich der Sollzins – und beim Annuitätendarlehen in der Regel auch die Rate – nicht, unabhängig von der Zinsentwicklung am Markt.
Das hängt von deinem Sicherheitsbedürfnis, Einkommen und deinen Zukunftsplänen ab. Üblich sind 10 oder 15 Jahre. Wer ein knappes Budget hat oder steigende Zinsen befürchtet, ist mit einer längeren Zinsfestschreibung oft besser abgesichert.
Im Alltag werden beide Begriffe meist synonym verwendet. Zinsfestschreibung beschreibt die vertraglich fest vereinbarte Dauer des festen Zinssatzes, Zinsbindung betont den gleichen Zeitraum aus Sicht der Bank. Entscheidender als der Begriff ist die tatsächliche Laufzeit, die du wählst.
Eine vorzeitige Kündigung ist grundsätzlich möglich, kann aber eine Vorfälligkeitsentschädigung auslösen. Unter bestimmten Voraussetzungen – etwa nach langer Laufzeit oder bei einem berechtigten Interesse – hast du gesetzliche Kündigungsrechte. Details dazu findest du im Ratgeber Umschuldung.
Nach Ablauf der Zinsfestschreibung benötigst du eine Anschlussfinanzierung. Du kannst das Darlehen bei deiner bisherigen Bank verlängern oder zu einer anderen Bank wechseln. Der Zinssatz wird dann zu den aktuellen Konditionen neu vereinbart.